Daniel Negreanu: „Mal gewinnt man, mal verliert man.“

Nach seiner selbstverordneten Pause ist Daniel Negreanu wieder voll ins Pokergeschäft eingestiegen. Allerdings hält seine Turnierabstinenz weiter an, vielmehr ist der Kanadier jetzt ins Cashgame-Geschäft eingestiegen.

Nachdem er vor einer Woche von seinen Erfahrungen in einer wilden Partie im Aria von Las Vegas berichtete, erzählt er in seinem neuesten Blog von einer Mixed-Game-Runde im Bellagio!

Wildes Hauen und Stechen im Aria

Laut seinem Blog Fullcontactpoker hat Daniel Negreanu ungefähr zwei Jahre kein Cashgame mehr gespielt, sich für dieses Jahr aber vorgenommen, sich mindestens 200 Stunden lang in den teuersten Partien von Las Vegas zu messen.

Ursprüngliches Ziel seines Selbstversuches sollte die Highstakes-Runde im Bellagio sein, doch dann landete Kid Poker vor einer Woche zunächst auf Einladung im Aria, wo ebenfalls Mixed Games mit einem atemberaubenden Minimum-Buy-In von $100.000 gespielt werden.

Der Spaß steht für viele Spieler in diesen Runden im Vordergrund, daher kann man sich auch nicht einfach hinsetzen, sondern muss von einem Teilnehmer, der sich für einen „verbürgt“, eingeladen werden.

Negreanu machte an seinem ersten Abend ein Plus von über $130.000, musste aber auch feststellen, dass es nicht immer um Spielstärke ging.

In dem irren Mix aus teils extrem exotischen Varianten wie Pot Limit 2-7 Razz, Pot Limit Double Draw oder Pot Limit Badugi ragte ein Spiel besonders heraus: der sogenannte PLO Flip.

Hier geht es einfach darum, $10.000 in die Mitte zu legen, vier Karten zu bekommen und am Ende nach den Regeln von Pot-Limit Omaha zu schauen, wer die beste Hand hat.

Das bringt vielen Hobbyspielern viel Spaß, als Profi muss man es aber mögen, so zu spielen.

Die Zukunft der Pokerprofis

In seinem Blog denkt Negreanu viel darüber nach, was die wichtigen Eigenschaften eines modernen Pokerprofis sind, und stellt fest, dass es sich dabei mitnichten nur um Spielstärke in den absurdesten Varianten handelt.

Vielmehr braucht der moderne Profi ein Netzwerk mit guten Beziehungen und eine hohe Akzeptanz bei den Spielern, die das Geld in die Szene bringen.

Von vielen Hobbyspielern wird etwa bemängelt, dass Spieler wie die Nummer 1 der Weltrangliste, Byron Kaverman, oder Christoph Vogelsang so lange nachdenken, und dies sei auch der Grund, warum sie an den teuersten Turnieren nicht mehr teilnehmen.

Christoph Vogelsang – Wer langsam spielt und gewinnt, ist nicht willkommen.

Die Hobbyspieler sind oft reiche Geschäftsmänner, die wenig Zeit übrig haben und sich beim Poker vergnügen wollen – Leute, die zu viel nachdenken und dann auch noch das Geld mitnehmen, sind da höchst unwillkommen.

Mixed Game im Bellagio

Während die beschriebene Partie im Aria eine reine Einladungsrunde ist und unliebsame Spieler schlicht außen vor gelassen werden, kann beim Mixed Game im Bellagio jeder mitmachen.

Gespielt wird dort in der teuersten Partie $1.500/$3.000 und einem Cap von $30.000 pro Hand, wichtig ist aber auch, dass man sich einfach verabreden oder auf die Warteliste setzen kann.

Laut Negreanu ist das immer noch das fairste System, aber es ändere nichts daran, dass auch hier nur Spieler willkommen sind, die als Typ akzeptiert sind und es geschafft haben, gute Beziehungen zu den Freizeitspielen zu knüpfen.

Wer ein Idiot UND ein Gewinner ist, werde zu solchen Partien sicher nicht eingeladen, meint Negreanu.

Einige Profis haben es geschafft, sich mit betuchten Freizeitspielern anzufreunden, und haben damit laut Negreanu die derzeit lukrativste Fähigkeit im Pokerzirkus, weil sie so ein willkommener Gast an den schwächsten und damit profitabelsten Tischen sind.

Negreanu selbst nutzte dies bei seinem ersten Auftritt im Bellagio nichts. Er verlor in einer achtstündigen Session $84.700 und büßte damit einen Großteil seines Gewinnes aus dem Aria ein.

Unterm Strich liegt er aber immer noch über $50.000 vorn und natürlich kennt ein so erfahrener Spieler wie Negreanu auch die wichtigste Grundregel beim Poker: „Mal gewinnt man, mal verliert man.“

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